Carla Hinrichs Eltern Carla Hinrichs ist 24 Jahre alt und studiert Jura in Bremen. Ihr Studium wurde jedoch abgebrochen, um sich der Bewegung „Aufstand der letzten Generation“ zu widmen: „Ich bin hier, weil ich die letzten Jahre auf der Straße verbracht habe, protestiert, Petitionen geschrieben habe und leider daraus ist nichts geworden.
Jetzt sei die Zeit für radikale Proteste, sagt sie, denn die Welt stehe vor einer Katastrophe: “Wo sonst kann man in Deutschland am meisten Unruhe stiften als auf deutschen Autobahnen?” Die Aktivisten:Kalkül innen sollen sich also so intensiv wie möglich um ihre Anliegen kümmern, indem sie ihren Alltag so weit wie möglich stören.
Zwischen dem 24. Januar und dem 8. Februar meldete die Polizei 29 Blockaden auf verschiedenen Straßen und Orten in Berlin, darunter Autobahnauf- und -ausfahrten. Zwischen fünf und fünfzig Menschen gingen auf die Straße, und viele von ihnen taten es so viele Male. Bekannt wurde die Gruppe nach einem 27-tägigen Hungerstreik im Regierungsviertel im vergangenen Sommer.
Ihr damaliges Ziel war es, mit dem damaligen Kandidaten und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Klimawandel zu sprechen. Der Proteststil der Aktivisten wird als “gesetzloser, ziviler Ungehorsam” bezeichnet.Die Gruppe besteht nach eigenen Schätzungen aus rund 250 Personen im Alter von 19 bis 72 Jahren und repräsentiert einen Querschnitt der Gesellschaft: Handwerker, Angestellte, Studenten und Akademiker.
Viele von ihnen waren zuvor in Organisationen wie Fridays for Future und Extinction Rebellion engagiert. „Wir sind eine große Klimagerechtigkeitsbewegung“, sagte Sprecherin Carla Hinrichs am Dienstag. Sie alle sind sich sicher, dass effektiver Protest in Zukunft radikaler werden muss. Kurz gesagt fordert die Fraktion der Bundesregierung die Verabschiedung eines Gesetzes zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Carla Hinrichs schätzt, dass jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Abfall auf Deponien landen, mit einer Rate von einem Pfund pro Minute. Die Beibehaltung dieser Lebensmittel wäre ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz. Sie haben bereits einen entsprechenden Gesetzesentwurf fertig gestellt, der beispielsweise Supermärkte verpflichtet, nicht mehr benötigte Lebensmittel auszugeben.
Dass sich Umweltaktivisten mittlerweile solch radikaler Protestformen bedienen, hat laut Protestforscher Michael Neuber von der TU Berlin viele Gründe: „Durch die Corona-Pandemie hat sich der Fokus weg von Klimathemen hin zu Lockdowns, Impfungen, und andere Maßnahmen. Als Ergebnis muss die Klimabewegung kämpfen.“
Auf der anderen Seite befürchten Aktivisten, dass das Engagement der Öffentlichkeit im Kampf gegen den Klimawandel mit der Machtübernahme der Grünen nachlassen könnte, und viele glauben, dass dies ausreichen wird.Carla Reemtsma, eine niederländische Politikerin, unterstützt den Protest. Mehr friedliche Proteste für Klimagerechtigkeit seien nötig„Was wir jetzt sehen, ist, dass junge und alte Menschen für die Umwelt gemeinsam auf die Straße gehen.
Das ist eine Folge der eskalierenden Klimakrise, aber auch politischer Untätigkeit. ” Laut Reemtsma sei es nur natürlich, dass dadurch mehr Menschen unterwegs seien. “Es ist nicht völlig lächerlich, dass wir uns daran stören, dass die Leute 15 Minuten lang im Stau stehen.”
Die Protestform der „letzten Generation“ ist vor allem unter den gestrandeten Autofahrern umstritten. In Videos im Internet war zu sehen, dass die aufgeregten und teils aggressiven Autofahrer versuchten, sitzende oder liegende Blockierer von der Straße zu vertreiben oder auszulöschen. Solche Protestformen lassen sich laut Protestforscher Neuber nicht ewig aufrechterhalten; Wenn die Strategie erschöpft ist und der Nachrichtenwert abgenommen hat, muss umgedacht werden.
Unter den Aktivisten hört sich das derzeit allerdings etwas anders an. Niemand wolle den Menschen in der Menge zuliebe den Feueralarm auslösen, sagt Hinrichs. Ihre Gruppe hingegen hat einen Feueralarm erhalten und wird weiter demonstrieren, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Die Initiative hat zudem weitere Autobahnsperrungen für die nächsten Tage angekündigt. Der Mensch werde so lange auf der Straße gehen, wie “es eine vorübergehende Zusage zum Gesetz gibt”.
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Sechs Klimaaktivisten sitzen auf der Straße bei Warnwesten. Nur Zentimeter trennen ihre Köpfe vom Cooling Grills von rasenden Autos, und doch gibt es Hunderte von Metern Verkehr zwischen ihnen. Es ist laut und dunstig, und die Leute schreien. Die Stimmung ist angespannt, es herrscht viel Verkehr, die Leute müssen zur Arbeit. Dem 40-jährigen Marcel Skowron wird es irgendwann zu viel. Es ist das dritte Mal, dass der Handwerker wegen Protesten von Klimaaktivisten gestrandet ist.
Das erste Mal auf der Schwarzen Brücke, dann in Lichtenberg und jetzt hier auf dem Messedamm. Diesmal sitzt er in der ersten Reihe. Der Tag hat bereits „scheiße“ begonnen, so der Bauherr einen Tag später. Eine Wadenverletzung in einem zentral gelegenen Badezimmer, eine Katastrophe ohne Fluchtweg. „Es muss schnell gehen“, sagt er, „denn die Zeit ist knapp.“