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Werner Merzbacher Vermögen

Werner Merzbacher Vermögen Ein bloßes Streichen mit dem Magic Stäbchen genügt, und der Wechselkurs zum Dollar erscheint in «Echtzeit» auf seinem Handy-Monitor. Assistant’s Das bedeutet, dass der erfahrene Pelz- und Devisenhändler jederzeit Zugriff auf den aktuellsten Umrechnungsfaktor hat. Generell scheint der mächtige Multitelefonier jedoch ein höchst zweideutiges Verhältnis zu den effizienzsteigernden Technologien der Moderne zu haben.

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Am Hauptsitz seiner Pelzhandelsgesellschaft Mayer & Cie. in Zug herrscht das papierene Chaos: In Merzbachers Büro liegt ein Berg von Akten mit Ablagen und Insignien und belegen, angeblich willkürlich verpackt in exrangierten Sporttaschen, Mappen und Plastiktüten, dem Fussboden. Merzbachers Pult versinkt in einer halbmeterdicken Sedimentschicht von Kunstbildbändern, Auktionskatalogen, Pelzstatistiken, Marktberichten, Wechselkurstabellen, Manuskripten, Zeitungsartikeln, Briefen, handschriftlichen Notizen am Ende des schlauchartigen Arbeitsraums. Soweit das Auge reicht, gibt es Buchstaben und Zahlen.

Die Celluloseflut wird vom Urheber des respektüberflutenden Througheinanders mit der Präzision eines erfahrenen Chaotikers gemeistert. Instinktiv greift Merzbachers Hand in den unversöhnlichen Papierhalden und schiebt mit flinken Fingern den gewünschten Gegenstand an die Oberfläche. Ein Kondenswasser wichtiger Dokumente und Akten trägt der weit verstreute Kaufmann immer bei sich. In den Taschen seines Blazers verwahrt er zwei große Papierbündel, auf denen in mikroskopischer Schrift Auktionsdaten und -preise, Devisenkurse, Bestellmengen, ausgeliehene Kunstwerke, Transportkosten und andere Gegenstände geschrieben stehen. Auf den Punkt gebracht hält Merzbacher auf zwei Dutzend zerfledderten A4-Blättern alle entscheidungsrelevanten Informationen bereit, die er für seine Doppelrolle als Kunstsammler und Pelzhändler benötigt.

Merzbacher führt den Pelzladen A.C. Bang, einen der wenigen verbliebenen Pelzgeschäfte in Zürich, dessen aktueller Jahresumsatz auf sechs bis sieben Millionen Franken geschätzt wird. Er erinnert sich an Zeiten in Limmatstadt, als es noch fünfhundert Kürschnereien und Pelzgeschäfte gab und Mayer & Cie. einer der führenden Namen im internationalen Pelzbusiness war. Nicht nur, weil radikale Tierschützer europaweit das Image der Pelzbranche getrübt haben, sondern auch, weil sich die Musik in Sachen Kuschelmode weiterentwickelt hat: China und Russland absorbieren bereits drei Viertel des weltweit verfügbaren Pellets.

China importiert nicht nur riesige Mengen an Rohpelz; 80 Prozent der verarbeiteten Güter auf dem Weltmarkt wie Pelzmäntel, -jacken und -accessoires werden heute in China hergestellt, wobei die Produktionsqualität westeuropäischen Standards entspricht oder übertrifft. «In der Verarbeitung gibt es heute keine Unterschiede zwischen chinesischen und anderen Produktionsstätten», räumt Merzbacher ein.

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Händel mit Nerz, Blaufuchs und Zobel gilt seit langem als Vehikel, eine unabdingbare Voraussetzung für seine wohl größte Besessenheit – die Entdeckung und Erwerbung klassischer Moderne Meisterwerke von Kandinsky, Klee, Braque, Léger und Jawlensky. Werner Merzbacher hat in den letzten drei Jahren eine der bedeutendsten Privatsammlungen europäischer Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgebaut. Beim Ankauf von millionenschweren Tableaus legt er Wert auf Farbbrillanz und -energie, ein Kriterium, das seiner Kollektion eine einzigartige, sehr persönliche Note verleiht. «Wenn man Pelzfachmann ist, muss man einen scharfen Blick für kleine Farbnuancen haben – und das habe ich», erklärt der Sammler in seinem Berufsbonus.

Die Vorderseite des Gebäudes wurde die ersten beiden Male zur Seite verschoben, damit ein größeres Publikum die Schätze von Gabrielle und Werner Merzbacher sehen konnte. Über 250.000 Kunstliebhaber nutzten 1998/99 die erste Gelegenheit, die Sammlung in Jerusalem zu besichtigen. Vier Jahre später fand in London der eigentliche «Going-Public» statt. Im Herbst 2002 veranstaltete die Londoner Royal Academy of Arts eine Ausstellung mit dem Titel “Masters of Color”, die eine Auswahl von Werken aus der international renommierten Sammlung zeigte.

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Den Grundstein für Gabrielle Merzbachers Sammlung legte bereits ihr Großvater, der sich im Tierhandel einen Namen gemacht hatte. Nachdem Bernhard Mayer um die Jahrhundertwende Belgien und Deutschland überquert hatte, um in der Schweiz anzukommen, begann er, moderne Kunst zu sammeln und entdeckte Meisterwerke von Impressionisten und Postimpressionisten wie van Gogh, Renoir, Cézanne und Matisse. Sogar eines der berühmtesten Gemälde der Sammlung, «Das Paar», aus Picassos blauer Zeit, findet sich im kleinsten, aber vermeintlich wertvollsten Regal des Grossvaters.

In Ascona, wo sich Bernhard Mayer 1909 niederließ, freundete er sich mit mehreren Künstlern an, darunter Alex von Jawlensky und Arthur Segal, kaufte deren Werke und unterstützte damit indirekt die Künstlerkolonie auf dem Monte Verità.

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