Thomas Schmid Familie Das Jahr hat für Thomas Schmid gut begonnen. Ende März wird der 45-jährige Tiroler alleiniger Eigentümer der landeseigenen Beteiligungsgesellschaft BAG, der Nachfolgegesellschaft von BIB und IAG, die die Beteiligungen des Bundes an Großunternehmen verwaltet. Schmid ist nicht mehr in den Nachrichten, als die Korruptionsstaatsanwaltschaft desselben Jahres sein Telefon beschlagnahmte und gelöschte Nachrichten wiedererlangte.
Im Jahr wurden ihm zwei Direktoren zugeteilt. Im wurde bekannt gegeben, dass Schmid die Stelle abgeben wird, doch nach mehr und anhaltender Kritik gab er sie schließlich im Juni auf.Schmid habe «nach ausführlichen Gesprächen mit dem Verwaltungsrat entschieden, sein Dienstverhältnis zu beenden». „Der Verwaltungsrat hat dieser Entscheidung einstimmig zugestimmt“, teilte die State Holding in einer Pressemitteilung vom mit.
Da Schmid jedoch nicht aus den Schlagzeilen auftauchte und die Kritik nicht abebbte, beschloss das BAG im Juni den Entzug der Reißleine. Der Staatsbetrieb gab am 8. Juni bekannt, dass Schmid sofort abreisen werde. „Nach intensiven Beratungen innerhalb des Aufsichtsrats ist der Aufsichtsrat gemeinsam mit MMag. Schmid zu dem Schluss gekommen, dass die sofortige Beendigung der Vorstandstätigkeit von MMag.
Thomas Schmid einen notwendigen Schritt für die BAG darstellt“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Aufsichtsrat bedankt sich bei Thomas Schmid für die ausgezeichnete nachhaltige Arbeit der letzten zwei Jahre und distanziert sich von den Chatnachrichten“, heißt es in einer Pressemitteilung der österreichischen Beteiligungs AG (BAG).
Schmids Niederlage begann mit einer WKStA-internen Untersuchung der Vorwürfe rund um die Berufung von FP-Mann Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria. Schmid gehört zu einer Reihe namhafter Ankläger, darunter Ex-FP-Chef Heinz-Christian Strache und Ex-VP Finanzminister Hartwig Löger. Die Unschuldsvermutung gilt für alle.
Auch Schmid soll privat eine Steuererklärung für seine Schwester abgegeben haben. Abseits von strafrechtlichen Ermittlungen gibt Schmids Chats Einblick, wie wichtige Ämter in Österreich gestaltet sind. Bettina Glatz-Kremsner, Generaldirektorin Casinos, schrieb ihm angeblich: „Du wirst dort CEO!“ und fügte hinzu: “Das MUSS klappen.”
Schmid selbst hatte das BAG während der Amtszeit der türkisblauen Regierung übernommen. Nach öffentlichen Berichten, an denen Kanzler Sebastian Kurz (VP) und der frühere Kanzleramtsminister Gernot Blümel (VP) beteiligt waren, wurde die Staatsholding, die ein Portfolio im Wert von mehr als 26 Milliarden Euro verwaltet, nach Schmids Wünschen umstrukturiert. Kurz versicherte ihm: „Kriegst eh alles, was du willst.“ Blümel teilte ihm mit: “Die Schmid AG ist erledigt.”
Im Juni wurden weitere Schmid-Chats öffentlich, deren Inhalt von der Opposition scharf kritisiert wurde. Laut vielen Medienberichten hat Schmid mit einem Vertrauten unter anderem darüber diskutiert, ob er den Vorstand in seiner neuen Funktion „abrotieren“ wolle Das können wir nicht so einfach”, hätte man ihm sagen sollen, und er solle “auch andere Ideologien” verstehen. “Andere Ideologien”, antwortet Schmid. “Scheiß drauf.”
Auch Meldungen über Vertriebene seien „gelöscht“ worden: Nachdem er einen Flug nach Addis Abeba gebucht habe, solle sein Assistent Schmid fragen, ob er einen Rückflug benötige. „Ab Kairo gibt Schlauch esboote“, hätte sie auf seine Frage antworten sollen, ob sie ihn dort lassen wolle. Nachdem sie die Buchung bei Schmid bestätigt hatte, soll er gefragt haben: “Mit den Flüchtlingen? Smiley.”
Nach all den Querelen um Schmid hat das BAG zwei Vorstände bestellt: Maximilian Schnödl und Christine Catasta. Die offizielle Formel des BAG sei durchgesickert und würde dadurch das Führungsteam um den Alleinvorstand Schmid stärken. Pikant ist dabei Catasta, die jüngste CEO von PwC Österreich, war Rennen um den BAG-CEO-Posten – doch gegen Schmid hatte sie keine Chance. Sie handelt nun interimistisch.
In der Volkspartei ist Schmid der Karriereführer. Der offiziell parteiische Doppelmagister – er ist Jurist und Politikwissenschaftler – war zuvor als Sekretär von Ex-Bundeskanzler und Vizepräsident Wolfgang Schüssel sowie als Pressesprecher von Karl Heinz Grasser als Finanzminister tätig. Außerdem übernahm er die Sprecherrolle der VP-Minister Michael Spindelegger und Elisabeth Gehrer (inneres) sowie des VP-Abgeordneten im Europäischen Parlament Paul Rübig.
Diese Karrierephase begann beim VP-Parlamentsklub.Ende zum Kabinettschef befördert. Schmid wurde vom späteren Finanzminister Hans Jörg Schelling (VP) zum Generalsekretär des BMF ernannt.Unmittelbar nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Umwandlung des BIB in das BAG, berichteten die Medien, dass Schmid als Heilsbringer des Wirtschaftsführers gehandelt werde.
Die wesentlichen Entscheidungsträger in der VP haben ihre Zustimmung gegeben“, teilte das Magazin „Trend“ Ende mit. Schon damals spekulierte das Magazin, Schmid bereite sich auf die Rolle des Wirtschaftsführers vor.
Gegenüber den Medien blieb der ehemalige Pressesprecher als BAG-Chef zurückhaltend. In rechtlichen Fragen ging er ihm aus dem Weg und schickte einen Staatsanwalt an seine Stelle. Auch in den Chatrooms ist klar, dass das Ziel darin besteht, die Öffentlichkeit so weit wie möglich aus dem Weg zu räumen.