Martin Walser Wohnort Autor Martin Walser stammt aus Deutschland. Walsers Geburtsort ist Wasserburg am Bodensee am Bodensee. Kohlenhändler und Gastwirte in Wasserburg waren die Berufe seiner Eltern. In seinem Buch Ein springender Brunnen beschreibt er die Umgebung, in der er aufgewachsen ist.
Während des Besuchs des Gymnasiums in Lindau nahm er an einem Flugabwehrregiment teil. Laut Aufzeichnungen, die im Juni 2007 veröffentlicht wurden, trat er am 20. April 1944 im Alter von 17 Jahren der NSDAP bei. Walser stritt jedoch ab, der Partei vorsätzlich beigetreten zu sein, was die Historikerin Juliane Wetzel bestreitet.
Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs diente er in der Wehrmacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er sein Studium wieder auf und machte 1946 sein Abitur. Danach besuchte er die Universitäten Regensburg und Tübingen, wo er Literatur, Geschichte und Philosophie studierte. 1951 promovierte er in Literaturwissenschaft bei Friedrich Beißner mit einer Arbeit über Franz Kafka.
Seine ersten Hörspiele schuf Walser während seiner Tätigkeit als Reporter beim Süddeutschen Rundfunk. Er heiratete 1950 Katharina „Käthe“ Neuner-Jehle, mit der er zwei Kinder hatte. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Fritzi Walser ist Schauspielerin Neben ihrer Tätigkeit als Autorinnen sind Johanna und Theresia Walser Autodidakten als Künstlerinnen.
Johanna hat bei einigen Veröffentlichungen mit ihrem Vater zusammengearbeitet. Maria Carlsson, die schwedische Übersetzerin, die eine Verbindung zu Walser hatte, brachte 2010 seinen unehelichen Sohn, den deutschen Journalisten Jakob Augstein, zur Welt. Templones Ende (englisch: Templone’s End) wurde 1955 von der Gruppe für Walsers häufige Teilnahme an ihren Konferenzen ab 1953 mit einem Preis ausgezeichnet.
1957 schrieb er sein Debütbuch Ehen in Philippsburg (englisch: Ehen in Philippsburg). Seitdem ist er als selbstständiger Romanautor tätig. Das 1978 veröffentlichte A Runaway Horse (englisch: A Fleeing Horse) war sowohl ein finanzieller als auch ein kritischer Triumph für ihn. 1981 gewann Walser den Georg-Büchner-Preis.
Nach dem Tod des Suhrkamp-Regisseurs Siegfried Unseld wechselte Walser 2004 zum Rowohlt Verlag. Aufgrund einer vertraglichen Sonderregelung konnte Walser die Veröffentlichungsrechte an allen seinen Werken mitnehmen, als er sich vom Suhrkamp Verlag trennte. Walser nennt die fehlende aktive Unterstützung seines Verlegers während der Kontroverse um sein Werk Tod eines Kritikers als wesentlichen Grund für die Übertragung.
Walser ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Deutschen Akademie der Künste STIFT. Das deutsche Politmagazin Cicero stufte Walser 2007 auf Platz zwei der 500 einflussreichsten Denker Deutschlands ein, nur hinter Papst Benedikt XVI. und vor Nobelpreisträger Günter Grass.
Walser war auch für sein Engagement in der Politik und anderen sozialen Anliegen bekannt. Ein entscheidender Punkt im westdeutschen politischen Bewusstsein für die jüngere deutsche Geschichte geschah 1964 in Frankfurt, als er am Frankfurter Auschwitz-Prozess teilnahm.
Er nahm in den 1970er Jahren an Kundgebungen gegen den Vietnamkrieg teil. Viele linke deutsche Intellektuelle, insbesondere Günter Grass, unterstützten Willy Brandt Ende der 1960er Jahre für das Amt des westdeutschen Bundeskanzlers, und Walser war einer dieser Intellektuellen.
Walser wurde in den 1960er und 1970er Jahren linker und galt in dieser Zeit als Anhänger der KPD Westdeutschlands. Während dieser Zeit war er mit berühmten deutschen Marxisten wie Robert Steigerwald verbunden und unternahm sogar eine Reise nach Moskau.
Als Walser in den 1980er Jahren zur politischen Rechten zurückkehrte, bestritt er, dass sich seine Ansichten stark geändert hätten. 1988 gab es eine Vortragsreihe mit dem Titel „Reden über das eigene Land“, in der er kundtat, dass er die deutsche Teilung als schmerzhafte Kluft empfinde, die er nicht ertragen könne. Auch seine Novelle „Dorle und Wolf“ beschäftigte sich mit diesem Thema.