Lorin Maazel Ehefrau

Lorin Maazel Ehefrau Lorin Maazel, der Regisseur, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Er war der Beweis dafür, wie schön Blasiertheit sein kann, denn er wurde mit nüchterner Schlagtechnik und seiner zelebrierten Ennui belagert.

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Unter der Leitung des Dirigents war er die Verkörperung der abspreizten Finger. Und er ist ohne Zweifel der Begabteste von allen. So sehr, dass er bereits begonnen hatte, sich im endlosen Wirbeln des Karussells zu verlieren. Lorin Maazel war der lebende Beweis dafür, wie schön Blasiertheit sein kann, mit konkurrenzloser Schlagtechnik, einem uneingeschränkten Repertoire und vor allem einer unverkennbar zelebrierten Ennui. Auf jeden Fall ein großer! Und eine angesehene Persönlichkeit. Rekordgagen ist seit langem der wunderbarste Ausdruck des Methusalem-Kommplott in der klassischen Musik.

Wenn die eigenen Eigenschaften in Frage gestellt werden, muss man sie lieben. Alles an seinem richtigen Platz. Der Klassik-Boom, der seit den 1930er Jahren mit der Schallplatte verbunden ist, wurde am 6. März 1930 in Neuilly-sur-Seine (Île-de-France) als Sohn zweier Musiker geboren. Als Teenager galt er als wilder Geiger. Maazel hingegen war vielleicht das letzte Dirigier-Wunderkind der Welt. Mit neun Jahren war er der erste Dirigent eines Orchesters – eine schräge Spätblüte des Geniekults. Und hatte dadurch eine wirklich erfolgreiche Tour.

Pierre Monteux war ihm erst vor kurzem vorgestellt worden und zeigte sein Talent vor allem bei den Pittsburgher Probes des Garstigen Fritz Reiner. „Die Maestri sind heutzutage alle viel zu verehrt“, überlegte er. Denn Maazel verkörperte den unglückseligen, Klarheit und Sicherheit erzeugenden, aber auch terrorisierenden Pult-Autokrates des alten Schlages.

Teuerster Branchesnotanker

Er begann erst mit Mitte Dreißig wichtige Positionen zu besetzen, was nach heutigen Maßstäben zu spät war. Sie führten ihn 1964 nach Berlin, wo er zweimal unter Ferenc Fricsay arbeitete: von 1964 bis 1975 mit dem heutigen Deutschen Symphonieorchester und von 1971 bis 1971 als GMD an der Deutschen Oper. Der Frieden wurde hier wegen Maazels Machtambitionen und dem Wunsch, zum Intendant ernannt zu werden, gebrochen. Er sah sie nie wieder an. Ähnlich dem kürzlich abgeschlossenen Directions-Intermezzo an der Wiener Staatsoper (1982-84).

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Er schloss immer ein: Übelnehmen in seinem Nimbus der laxen Überlegenheit. Eitelkeit, die eingeschränkt ist. Als er 1989 nicht zum Nachfolger von Herbert von Karajan bei den Berliner Philharmonikern ernannt wurde (stattdessen wurde Claudio Abbado gewählt), machte er seine Freundschaft mit dem Orchester öffentlich. Konnte ihn nicht zurückfordern. Er machte den Eindruck, dass er diese Aufgaben in seinen Chefpositionen in Pittsburgh (bis 1996) und auch beim BR-Symphonieorchester (1993-2002) in seiner Hand hatte. Nach einem lukrativen Jetset-Gastierleben war er bereits über 70, als er 2001 seine festste Position beim New York Philharmonic antrat.

Er hatte die Angewohnheit, mit ruchlosem Lächeln die Hand auf den Tisch zu legen. Daher sollte es erhalten bleiben. Maazels Status als teuerster Notanker der Branche wurde mit seiner Ernennung zum Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker im Jahr 2010 (als Nachfolger des verstorbenen Christian Thielemann) endgültig festgeschrieben. Er war nie dafür bekannt gewesen, große Visionen zu haben. Eine Orchesterpflege der Extraklasse und ein Glamour-Faktor hingegen. Maazel war nicht schüchtern, und als sich die Gelegenheit ergab, trug er beim Aufrüsten ein Bayern-München-Trikot.

In Österreich gibt es ein kurzes Markenmotiv.

Der entscheidende Faktor: Er war immer viel zu gut, als könnte er alles von seinem Körper abprallen lassen. “Porgy and Bess”, sein Ravel, Strawinsky und einige italienische Opern wie “Otello” (mit Domingo) und “Il trittico” werden dank seiner unzähligen Aufnahmen weiterleben. Er konnte nicht sagen, ob es eine Mission war oder ob er sich mitten in einem kontinuierlichen Repertoire-Anliegen befand. Stattdessen komponierte er die Orwell-Oper “1984” (für die er gezüchtigt wurde). Und wurde durch seine Wiener Neujahrskonzerte zu einem Briefmarkenmotiv in Österreich.

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In gewisser Weise war er ein ‘Karajanide’. Denn er wurde vielleicht am stärksten von Karajans Ästhetik und Großverdienertum beeinflusst: im Sinne der Überzeugung, dass auch Klassik-Künstler käuflich, aber nicht billig sind. Er und seine Ehefrau, die deutsche Schauspielerin Dietlinde Turban, haben Ihre Wohnung in Castleton, Virginia, für 50.000 Dollar pro Nacht gemietet. Inbegriffen sind beheizte Pools, eine finnische Sauna, eine Vielzahl von Open-Air-Kaminen, eine Kinoleinwand in kommerzieller Größe, eine Bowlingbahn und ein Zoo. Sicher, aus guten Gründen.

Lorin Maazel hat “think large” für sich in eine angenehme Alltagssprache übersetzt. Als er im Juni die vorzeitige Auflösung seines Vertrages bei den Münchner Philharmonikern ankündigte, ließ er wissen, dass ein Traum langsam zu Ende geht.

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