Jörg Duschmalé Familie Wenn jemand verkaufen will, ist es schon zu spät», sagt Roche-Erbe. Die Roche-Erben André Hoffmann und Jörg Duschmalé erklären, was die Familie verbindet.
Und wenn sie sich selbst Schaden zugefügt haben. Die beiden Roche-Erbens bekräftigen ihr Bekenntnis zum Unternehmen. «Ja, wir sind mehrheitlich an Roche beteiligt und nein, wir verkaufen nicht», sagte André Hoffmann auf einer Pressekonferenz zum 125-jährigen Firmenjubiläum.
Roche befindet sich im Übergang von der vierten auf die fünfte Generation. Fritz Hoffmann-La Roche gründete das Unternehmen 1896. André Hoffmann ist der älteste Sohn des Firmengründers; er ist seit 1996 im Vorstand der Gründerfamilie und derzeit als Vizepräsident tätig. Jörg Duschmalé hat im vergangenen Jahr die Nachfolge für seinen Vater, den Basler Orthopäden Andreas Oeri, übernommen. Hoffmann und Oeri haben traditionell Sitze im Verwaltungsrat.
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Gleichzeitig gab es etwas Bewegung im Anlegerpool. Dem Bericht zufolge warf die Hoffmann-Zweig im Vorjahr alle sieben Kinder der fünften Generation in den Pool.
Die Gründerfamilie besitzt 50,01 der stimmberechtigten Aktien. Roche-Erbin Maja Oeri hat den Pool verlassen, bleibt aber den Gründern treu. Sie besitzt 5% der stimmberechtigten Roche-Aktien. Die Familie besitzt jedoch nur 9,3 Prozent des Kapitals. Damit sind die Inhaber der Genussscheine nicht stimmberechtigt.
Roche macht 10% der Schweizer Exporte aus.
Die Macht der Gründerfamilie wird dadurch bestimmt, ob alle Mitglieder ihre Anteile behalten oder mit der Familie abstimmen. Ja, es wurde vorgesorgt, sagt André Hoffmann auf die Frage, ob Vorkehrungen getroffen wurden, falls jemand verkaufen möchte. Aber dann ist es wahrscheinlich zu spät. Er weigerte sich, sich zu den Einzelheiten der Familienvereinbarungen zu äußern. «Das würde die Situation entwerten und wäre weder im Interesse von Roche noch der Schweizer.»
Roche ist ein bedeutender Wirtschafts- und Sozialfaktor in der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt in der Schweiz rund 14000 Mitarbeitende und macht rund 10% aller Schweizer Exporte aus. Zudem ist Roche auf dem besten Weg, Nestlé als wertvollstes Unternehmen der Schweiz mit einer Marktkapitalisierung von über 300 Milliarden Franken zu verdrängen.
«Das Unternehmen ist nicht dazu da, Geld zu verdienen; es ist da, um Patienten zu helfen.»
ROCHE-ERBE UND VIZE-PRÄSIDENT ANDRÉ HOFFMANN
Er sieht sich selbst als aktiver Eigentümer, so Hoffmann. Es reicht nicht, einfach auf die Zahlen zu warten. «Es ist notwendig, die Angelegenheiten zu verfolgen», sagte der gebürtige Franzose Hoffmann. Die Dauer ist entscheidend. Das Management denkt an die nächsten Jahre, die Verwaltung an die nächsten 100 Jahre und die Verwaltung denkt darüber nach, wie man ein Unternehmen aufbauen kann, das für die nächsten 100 Jahre haltbar ist.
Der Erfolg von Roche ist auf die Eigentümerstruktur zurückzuführen, zu der eine dominante Familie gehört. Sie ermöglicht langfristiges Denken, was in einem Bereich wie der Pharmaindustrie mit langen Entwicklungszyklen von Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten von Vorteil ist.
So konnte beispielsweise das Roche-Management nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 dank der Unterstützung der Besitzerfamilie massiv in Forschung und Entwicklung investieren. Viele Wettbewerber hätten damals hohe Auszahlungen getätigt, die mit Einsparungen in Forschung und Entwicklung zurückgezahlt worden seien – „und heute haben sie Probleme“, sagte Konzernchef Severin Schwan im Gespräch mit der „Handelszeitung“. Diese Investitionen sollen zu den heutigen Produkten geführt haben.
Selbst ein Investment wie die Übernahme der US-Biotech-Boutique Genentech wäre mit einer von kurzfristigen Anlegern dominierten Kapitalstruktur möglicherweise nicht möglich gewesen. Roche ist mit einer 46,8-Milliarden-Dollar-Übernahme als eines der ersten Pharmaunternehmen in den Biotechnologie-Markt eingestiegen.
«Was gut für das Unternehmen ist, ist auch gut für die Familie.»
«Was gut für das Unternehmen ist, ist gut für die Familie», sagt Hoffmann. Das Unternehmen ist nicht dazu da, Geld zu verdienen, sondern den Patienten zu helfen. Es gehe um das Thema, nicht um die Menschen, sagte Duschmalé. Und: «Wir sind alle mit den gleichen Werten aufgewachsen.»
Beide Familienunternehmer betonten ihre starke Verbundenheit zum Unternehmen. Ausflüge mit seiner Familie in die Roche-Zentrale in Paris seien für ihn als Kind eine lebensverändernde Erfahrung gewesen, so Hoffmann.
Hoffmann wuchs als Sohn von Lukas (Luc) Hoffmann in der Camargue auf. Sein Vater war ein Pionier im Umweltschutz. Als Kind soll er im Badezimmer des alten Hauses eine Steinbank für einen verletzten Stockente gebaut haben. Es soll auch eine zahme Rabenkrähe namens “Strauss” geben, sowie Molche und Frösche. Luc Hoffmann hat eine Immobilie in der Camargue gekauft