Helmut Schmidt Todesursache Helmut Schmidt ist gestorben. Der 96-Jährige starb am Dienstagnachmittag in Hamburg. Susanne, seine wütende Tochter aus Südengland, Ruth Loah, und sein Arzt und enger Freund Heiner Greten erwachten in seinem Bett. „Er ist ziemlich glücklich und entspannt, aber ohne Bewusstsein, da er in den letzten Tagen vorbeigekommen ist, geschlafen hat und gestorben ist“, sagte Greten.
Der Tod des ehemaligen Bundeskanzlers war vorhersehbar. Seit einigen Tagen ging es für ihn bergab. Schmidt, der am Jahre alt geworden wäre, wurde Anfang September wegen eines Blutgerinnsels am Fuß operiert. Er hatte sich nie davon erholt. Schmidt wollte nicht mehr niesen, was für den treuen Mentholzigaretten-Konsumenten, der immer bereit war, über fast alle Rauchverbote hinauszugehen, ein wenig enttäuschend war.
Schmidt hat in den letzten beiden Tagen nur bewusste Phasen an und aus erlebt. „Ich glaube aber, dass er sich in den vergangenen Tagen von einer oder mehreren seiner Lieben getrennt hat“, spekulierte sein Arzt. Schmidt hatte keine Schmerzen. „Er war auf jeden Fall schmerzfrei“, sagte Greten. “Ich glaube, er hat am Ende einfach aufgehört zu atmen.”
Schmidts Wunsch war gewesen, zu Hause in seinem eigenen Schlafzimmer zu sterben. Nur rund eine Stunde nach seinem Tod versammelten sich die ersten Hamburger vor seinem Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn. Sie streuen Blumen und zündeten Kerzen. Viele Fahnen in Hamburg stehen auf Halbmast. Schmidts Lebenswerk wurde von Politikern aller Parteien gelobt.
Helmut Schmidt ist nach Angaben seines Arztes Professor Heiner Greten am Dienstag friedlich in seinem Bett gestorben. Der Hamburger Herz- und Gefäßspezialist behandelte den SPD-Politiker seit über 30 Jahren und war eng befreundet. Schmidt bezeichnet sich selbst im gesamten Interview als „absoluten Kämpfer“. Der Altkanzler hat sein Leben lang mit etlichen schweren Krankheiten zu kämpfen gehabt.
Greten: Ich war dabei. Ich war schon zwei oder drei Stunden im Haus. Er scheint wirklich glücklich und entspannt zu sein, aber er ist bewusstlos, wie er es in den letzten Tagen war, nachdem er ohnmächtig geworden ist, geschlafen hat und gestorben ist.
Also hatte er am Ende keine Schmerzen?
Greten: Er hatte schon lange keine Schmerzen mehr. Mediziner können die Schmerztherapie immer so anpassen, dass der Patient schmerzfrei ist. Er war auf jeden Fall schmerzfrei. Er wollte immer zu Hause sterben, und er starb zu Hause.
Wer außer Ihnen war zum Zeitpunkt seines Todes bei ihm?
Seine Lebensgefährtin Frau Loah und seine Tochter Susanne waren im Haus, ebenso das Pflegepersonal.
Hat er sich über seinen Tod schon entschieden?
Greten: Das ist eine schwierige Frage. Außerdem ist das Ende der Welt gekommen. Er hat sich heute nicht entschieden, weil er nicht im Bewusstsein war, und er hat sich gestern auch nicht entschieden. Aber ich habe das Gefühl, dass er sich in den Tagen zuvor mit einem seiner Liebhaber gestritten hat.
Wann war er das letzte Mal bei Bewusstsein?
Greten: Vielleicht in ein, zwei Tagen. Ich habe ihn jeden Tag gesehen und gepflegt, aber ich bin nicht den ganzen Tag da. Ruth Loah, die letzte Lebensgefährtin von Altkanzler Helmut Schmidt, starb 15 Monate nach seinem Tod. “Frau Loah wurde am vergangenen Freitag eingestellt”, sagte eine Sprecherin des Friedhofs in Hamburg-Tonndorf der Nachrichtenagentur dpa. Sie starb am 23. Februar im Alter von 83 Jahren. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über den Tod von Loahs berichtet.
Loah hatte zuvor in einer Seniorenresidenz direkt an der Elbe in Hamburg gewohnt. Nur die Inschrift „Loah“ ziert den Grabstein ihrer letzten Ruhestätte auf dem Tonndorfer Friedhof.Der am verstorbene Schmidt hatte die Identität seiner neuen Frau im öffentlich gemacht, nur zwei Jahre nach dem Tod seiner Ex-Frau Loki. Die Nachricht, dass der SPD-Politiker mit seinem langjährigen Mitarbeiter zusammenarbeitet, sorgte damals für große Aufregung.
Schmidt sagte zuvor in der ARD-Talkshow „Menschen bei Maischberger“, seine Beziehung zu Loah sei eine „selbstverständliche Entwicklung“. Sie war viele Jahre lang seine Verräterin gewesen. „Wir waren jahrzehntelang aneinander gewöhnt“, sagte Schmidt. Seine Lebensgefährtin, die seiner Frau Loki ähnelte, bezeichnete er in der Sendung als „meine Freundin Frau Loah“.
Ruth Loah – geboren in Hannover als Tochter eines Kaufmanns – wuchs ein Jahrzehnt im engen Kreis Schmidts auf. Schmidt war bereits seine Sekretärin, als er als Hamburger Innensenator durch die Große Sturmflut überregional bekannt wurde. Später arbeitete sie für ihn nicht nur bei der Wochenzeitung „Die Zeit“, sondern auch in seinem persönlichen Archiv.
Schmidt beschimpfte Loah auch für ihre Unterstützung in seinen Büchern. Zusammen mit Loki und vier weiteren Mitreisenden veröffentlichten die beiden das gemeinsame Buch „Kindheit und Jugend unter Hitler“.
Der Altkanzler war sieben Jahrzehnte lang mit Loki Schmidt verheiratet. Beide waren Ehrenbürger von Hamburg. Schmidt serviertals Bundeskanzler von. In dieser Zeit erwarb er sich den Ruf eines umsichtigen Krisenmanagers, und seine Worte hatten bis zu seinem Tod Gewicht.