Brigitte Kowanz Krankheit Mögest du Frieden im Sonnenschein finden.” Mit diesen ergreifenden Worten endet der am Sonntagabend gepostete Instagram-Account von Brigitte Kowanz Die österreichische Lichtkünstlerin ist am Januar im Alter von 64 Jahren gestorben, wie ihr Sohn Adrian Kowanz mitteilte. Seine Mutter habe lange mit einer schweren Krankheit gekämpft, aber “nichts vorzuweisen”. Sie hatte zuvor auch gearbeitet.
Seit den 1980er Jahren widmet sich Kowanz der Visualisierung von Immaterialität und der Flüchtigkeit des Lichts. Sie schuf „Malerei aus Licht und Schatten“, wurde als „Botschafterin des Lichts“ bekannt und war eine der einflussreichsten und visionärsten Künstlerinnen Österreichs. Ihre Werke waren facettenreich, poetisch, anmutig und grenzüberschreitend. Sie sprengte die Grenzen des Raums und füllte ihn mit Licht, strebte nach ständiger Veränderung und definierte dabei ein neues skulpturales Konzept.
Kowanz interessierte sich nicht nur für die Ästhetik des Lichts, sondern auch für die wissenschaftliche Komponente und die Entwicklung von Forschungsmethoden. Dennoch glaubte der Künstler, dass die Arbeiten auf finstere Weise und ohne Kenntnis eines theoretischen Rahmens aufgeführt werden sollten.
Für die Biennale in Venedig, die sie gemeinsam mit Erwin Wurm sterreich kuratierte, schuf Kowanz einen „Lichtpavillon“ mit einer viereinhalb mal neun Meter hohen Neonarbeit Schreiben sowie dessen Übersetzung in Codes. In Venedig schickte sie die Gründungsdaten des Internets in leuchtenden Morsezeichen, während Spiegelwände den Raum ins Unendliche multiplizierten. „Licht ist expansiv und flüchtig; es bleibt nie still – Licht ist eine Lebensmetapher“, sagte sie.
Die öffentlich zugängliche Dachterrasse „Libelle“ des Leopold-Museums im Wiener Museumsquartier wurde eröffnet, gekrönt von den Lichtkreisen von Brigitte Kowanz, die als große Installation auf der Plattform installiert wurden. Seitdem ragt ein drei Jahrzehnte alter und weithin sichtbarer Ring über der Stadt auf. Sie kann sowohl von weitem als auch vom Dach aus gesehen werden.
Kowanz wurde in Wien geboren. Sie begann wie ihr älterer Bruder direkt nach der Matura ein Studium an der Hochschule für angewandte Kunst. Anfänglich vom Medium Malerei angezogen, experimentierte sie mit Licht und dessen Wechselwirkungen mit anderen Materialien. Anfang der Jahre entstanden in Zusammenarbeit mit ihrem damaligen Partner, dem Konzeptkünstler Franz Graf, Arbeiten auf Papier und Leinwand sowie transluzente Bildträger und selbstleuchtende Farben.
Kowanz gilt als Pionier, Mentor und Vorbild für aufstrebende Künstler und Künstler in Ausbildung. Seit hatte sie die Professur für Transmediale Art an der Universität für Angewandte Kunst inne, ihr folgte im vergangenen Jahr die Künstlerin Jakob Lena Knebl nach.
Mumok des Künstlers einer umfassenden Personale gewidmet, in der ein ganzes Lager mit Spiegelwänden verkleidet wurde. Die vielen Glaskästen mit zerbrochenen Lichtfiguren und Lichtbuchstaben hallten durch den Raum und verweilten in den verschiedenen durch die Reflexion entstandenen Räumen. Gleichzeitig wurde ihr Brief Now I See über den Wiener Uniqa-Tower getragen.
Für ihr künstlerisches Schaffen wurde Kowanz mit dem renommierten Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.Erst später erlangte sie weltweite Anerkennung und ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in München, Brüssel, Sydney und Zürich gezeigt. Dauerhafte oder aktuelle architektonische Eingriffe finden sich im Museum Liaunig in Neuhaus, im Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster oder im Varta-Haus gegenüber dem Museumsquartier in Wien.
Aktuell sind Arbeiten in Gruppenausstellungen in der Albertina Modern, im Belvedere 21 und in der Landesgalerie Niederösterreich zu sehen.Eine große Werkschau der Lichtmeisterin ist für April im Schlossmuseum Linz geplant. Dein Licht wird weiter leuchten. “Österreich verliert einen herausragenden Vertreter der modernen Malerei, der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus Anerkennung gefunden hat.
Sie war ‚die‘ Pionierin eines medienübergreifenden Kunstansatzes, indem sie Medienkunst und bildende Kunst durch den Einsatz von technologischen und naturwissenschaftlichen Methoden zusammenführte und neu definierte“, sagt Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst in Wien , in einer Stellungnahme.