Milliarden Mike Vermögen Der Hamburger Hochstapler „Milliarden-Mike“ sitzt erneut im Gefängnis. Trotzdem beschäftigt ihn die Justiz Das Amtsgericht St. Georg hat am Dienstag einen Mann wegen Urkundenfälschung für einen bekannten Betrüger zu einer Geldstrafe von 1.300 Euro verurteilt.Parkausweise, Ausweise und Mitgliedsausweise für Golf-, Yacht- und Lamborghini-Clubs: Als er noch frei war, gab “Milliarden-Mike” den Angeklagten alles, was er für seinen opulenten Lebensstil brauchte.
Viagra ist Ihr Bedürfnis. Für den Job standen ein paar Millionen-Mike-Potenzpillen zur Verfügung. Der Richter stimmte ihm zu. Denn was man in den Medien höre, “passiert ganz anderen Menschen”, sagte er in seiner Entscheidung. “Milliarden-Mike” hatte außerdem einen Polizeibericht, Untersuchungsergebnisse und einen Bankkontoabzug erhalten, aus dem ein Nettovermögen von 29 Millionen Euro hervorgeht. In diesen Dokumenten wird jedoch die Angeklagte als Fälscher dargestellt.
Der mehrfach preisgekrönte “Milliarden-Mike” ist Co-Autor des acht Jahre alten Buches “Milliarden Mike: I’ve Got Them All”. Die Medien haben oft über sein spannendes Leben berichtet. Im Mai wurde er wegen Entführung eines Polizisten zu weiteren neun Monaten Haft verurteilt. Eigentlich wünschte er schon längst die Finger von krummen Dingern gelassen, aber “Milliarden-Mike” warf ihn aus der Fassung. Nun steht er vor einem Richter, da ihm und seinem Komplizen vorgeworfen wird, zwei Männer für fast 400.000 Euro betrogen zu haben – mit hanebüchenen Geschichten. Eine Anhörung vor dem Hamburger Landgericht.
Auch nach halbjähriger Ermittlung ist “Milliarden-Mike” kein Fan des Fleisches. “Es wirkt wohlgenährt”, sagt jemand aus dem Publikum. Der Angeklagte sitzt links vom Publikum, die Hände vor dem Bauch gefaltet, sein Gesicht strahlt Ruhe aus. Als Angeklagter hat er schon Routine. Peter-Mike Wappler steht nicht zum ersten Mal vor Gericht, obwohl er offenbar in Schwierigkeiten steckt. Doch der notorische Großbetrüger kann und will es nicht zulassen: Diesmal wettet er, dass er rund 400.000 Euro gewinnt. Der bald 65-Jährige ist unnachgiebig.
Wappler, oft auch als „Milliarden-Mike“ bekannt, ist ein Meister der Manipulation. Früher war er Torwart, später verkaufte er Villen an der Hamburger Alster, obwohl sie ihm nicht gehörten. Nun muss er mit seinem Kumpanen F. „zu einem erheblichen Vermögensschaden beitragen“, wie die Staatsanwältin in der Anklageverhandlung beim Hamburger Landgericht festlegt. Einfach gesagt, Wappler und F. boten zwei Männern aus Nordrhein-Westfalen Geld gegen eine geldwerte Belohnung an – was sie nie taten.
Es ist fast schon Wapplers Markenzeichen, seinen „Kunden“ mit haarsträubenden und komplizierten Geschichten übers Ohr zu hauen. Der Fall des Opfers in der Nähe von Lippstadt endete im vergangenen Sommer damit, dass eine wiederentdeckte Botin das Geld (fast zwei Millionen Euro) nicht übergeben konnte, da sie wegen Mordes inhaftiert war. Bei den anderen Opfern ging die „Geldübergabe“ durch den Unfall des oben genannten Boten verloren, der nun leider im Koma liegt. Allerdings hat der Angeklagte versprochen, dass er für eine Zahlung von 15.000 Euro insgesamt 1,6 Millionen Euro erreichen kann.
Unglaublich, dass Wappler und sein Helfer so lange mit solch hanebüchenem Fehlverhalten davongekommen sind. Aber vielleicht kann (oder will) niemand glauben, dass jemand einen solchen Gedanken hat, selbst wenn er es merkt. Eigentlich hatte „Milliarden-Mike“ sein Leben als Gentleman-Gauner bereits an ihm vorbeiziehen lassen. Davon könne er gut leben. Eigentlich ganz gut. Hunderte Millionen Euro sollen ihm für den Rest seines Lebens entgangen sein.
In Hamburg sah man ihn oft in seinem weißen Porsche, den er gerne mit Geld und Prominenten schmückte, durch den aristokratischen Jungfernstieg cruisen. In einer Fernsehdokumentation sagte er, dass er jetzt wiedergeboren sei und dass er nun seinen Lebensunterhalt damit verdienen würde, andere vor Menschen wie ihm zu warnen. In derselben Sendung sagt ein Freund über ihn: „Wapplers wahres Talent besteht darin, Menschen davon zu überzeugen, was sie glauben wollen.“